Herausgegeben von: Karl Philipp Moritz, Karl Friedrich Pockels und Salomon Maimon
Digitale Edition herausgegeben von Sheila Dickson und Christof Wingertszahn
Das Magazin zur Erfahrungsseelenkunde bildet innerhalb der Begründung der Anthropologie und einer psychologisch orientierten Medizin eine wichtige Schaltstelle. Damit steht diese Zeitschrift gegenwärtig im Mittelpunkt der Forschung. Das Magazin ist allerdings in gedruckter Form schwer erhältlich und als Ganzes bisher noch nicht wissenschaftlich ediert. Im Rahmen der Kritischen Moritz-Ausgabe (De Gruyter Verlag) ist zwar die Publikation eines Bandes »Psychologische Schriften« (KMA 12) vorgesehen; um die Werkausgabe zu entlasten, werden darin aber nur die von Moritz verfassten Texte ediert und lediglich im Anhang wichtige Beiträge anderer Autoren versammelt. Die vorliegende Edition des Magazins zur Erfahrungsseelenkunde ist nicht Teil der Moritz-Ausgabe, begreift sich aber als Ergänzung derselben. Sie leitet eine neue Stufe in der Erforschung dieses Textkorpus ein, das für viele Fachrichtungen einen bedeutenden Bezugspunkt darstellt.
Das Magazin erschien von Ende 1782 bis 1793 in je 3 Stücken pro Jahrgang. Nach dem 3. Stück wurden die Hefte zusammengebunden und als eigener Band veröffentlicht. Die Originalhefte sind in Bibliotheken kaum mehr zu finden. Bisherige Ausgaben des Magazins bezogen sich stets auf die Bände, nicht auf die Hefte. 1978/79 stellten die Herausgeber Anke Bennholdt-Thomsen und Alfredo Guzzoni die Zeitschrift in einer Faksimileausgabe der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung (Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde als ein Lesebuch für Gelehrte und Ungelehrte herausgegeben von Carl Philipp Moritz. Zehn Bände. Berlin 1783-1793. Neuherausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Anke Bennholdt-Thomsen und Alfredo Guzzoni. Lindau: Antiqua). Sie statteten die Ausgabe mit einem verdienstvollen Nachwort aus und erschlossen das Magazin über ein erstes Autoren- und Sachregister. Bei der Montage der Faksimileseiten wurden allerdings fälschlich Seiten aus dem 6. Band des Magazins in den 7. Band eingesetzt, so dass verderbte Texte entstanden (S. 18-19 und S. 78-79 im 3. Heft des 7. Bds. stammen aus dem 3. Heft des 6. Bds.).
1986 erschien im Rahmen der auf 30 Bände angelegten und nie abgeschlossenen Moritz-Werkausgabe von Uwe und Petra Nettelbeck ein Neudruck der Magazin-Bände im Greno-Verlag Nördlingen (Bd. I-X). Die Ausgabe kam ohne Kommentar und Textnachweis heraus; in dem Neudruck wurden zahlreiche Druckfehler des Originals verbessert, aber die Korrekturen nicht kenntlich gemacht, so dass diese Ausgabe textkritisch nicht zu verwenden ist. Zudem wurde an einigen Stellen der Text durch die Eingriffe verfälscht.
Sowohl die Faksimileausgabe als auch der Neudruck im Greno-Verlag sind seit einiger Zeit vergriffen. Die Originalseiten der Magazin-Bände von 1783-1793 wurden retrodigitalisiert im Internetkatalog Zeitschriften der Aufklärung in der Universitätsbibliothek Bielefeld. Diese Website ermöglicht es, wie in einer Faksimileausgabe zu blättern. Der Katalog erschließt die Beiträge über einen Autoren- und Schlagwortindex.
Unsere Ausgabe geht über ein Faksimile hinaus. Wir bieten einen wissenschaftlich verlässlich edierten Text und Kontextinformationen. Die Basis für die Ausgabe bilden die Originalhefte, die in der Universitätsbibliothek Glasgow mit Ausnahme der ersten beiden Stücke als Teil der Sir William Hamilton-Sammlung erhalten sind. Die Universitätsbibliothek Cambridge hat uns die Umschlagseiten der ersten beiden Hefte (I,1 und I,2) für unsere Ausgabe zur Verfügung gestellt. Beiden Universitätsbibliotheken sind wir sehr zu Dank verpflichtet.
Wir geben die Texte auf den Umschlagseiten (Innenseite der Vorderseite; Innen- und Außenseite der Rückseite) der Hefte wieder, weil sie eine genauere Datierung der Stücke erlauben. Es handelt sich dabei um Nachrichten der Herausgeber des Magazins und um Verlagsanzeigen.
Durch diese Ausgabe soll der Text des Magazins, dem Prinzip des »open access« folgend, der Öffentlichkeit frei zur Verfügung stehen. Die Texte sind in XML-Dateien erfasst. Das XML-Format ist international standardisiert und programmunabhängig. Es garantiert die größtmögliche Freiheit bei der Verwendung und Weiterverarbeitung des digitalen Textes. Der strukturierte Volltext kann zusätzlich nach Autoren der Beiträge und nach Personen durchsucht werden.