ΓΝΩΘΙ ΣΑΥΤΟΝ oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde

Herausgegeben von: Karl Philipp Moritz, Karl Friedrich Pockels und Salomon Maimon
Digitale Edition herausgegeben von Sheila Dickson und Christof Wingertszahn


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<Verlagsankündigung.>

Ankündigung
einer Bibliothek der neuesten physikalische- chemischen, metallurgischen, und pharmaceutischen Litteratur.

Die ausserordentlichen Fortschritte, welche die physische Scheidekunst, durch die eifrigen Bemühungen mehrerer autorisirten Chemisten in und ausser Deutschland, seit einigen Jahren gemacht hat, geben dieser ohne das unbegränzten Wissenschaft, einen eben so weiten Umgang, als sie das Studium derselben erschweren. Keine Wissenschaft hat wohl einen so allgemeinen und beträchtlichen Einfluß auf andre Wissenschaften und Künste, als die rationelle Chemie; und Niemand verkennet die reellen Vortheile, die sie bey einer vernünftigen Aplikation bewirken kann, und bereits bewirket hat. Jene Voraussetzung, und das Bewustseyn, wie unmöglich es ist, die Erfahrungen welche täglich in der praktischen Scheidekunst, und den zunächst mit ihr verwandten Wissenschaften, der Metallurgie und Pharmacie, gemacht werden, aus der Menge der darüber erscheinenden Schriften gehörig zu benutzen, veranlasseten mich nach mehrern andern Gründen, zur Herausgabe der angekündigten Bibliothek, deren Bearbeiten mir eben so viel Mühe als Belehrung gewähret. Nach einem mir selbst vorgelegten Plane, der durch mehrere meiner gelehrten, und als autorisirte Chemisten allgemein anerkannten Freunde begünstiget wurde, gedenke ich meinen Lesern das wichtigste der in jedem Jahre herauskommenden Litteratur dieses Faches in einem solchen Vortrage zu liefern, daß sie mein Buch eben so gut, als die weitläufigern Originalwerke benutzen können. Nur da, wo es nöthig war, hab ich hin und wieder kritische Anmerkungen eingestreuet, die ich aber eben so freymüthig der Beurtheilung andrer Kunstrichter überlasse, als ich behutsam in Austheilung derselben war. Von dem Werke selbst, denke ich im Verlag des Herrn August Mylius allhier, Jährlich drey Stücke jedes zu 8 Bogen in gr. 8 zu liefern, die zusammen einen Band ausmachen, der mit dem wohlgetroffenen Kupferstich irgend eines berühmten Chemisten oder Metallurgen gezieret werden soll.

Die darin bearbeiteten Schriften selbst, habe ich in drey verschiedene Rubriken vertheilet: 1) Eigenthümliche Schriften, wohin alles dasjenige gehöret, was theils über[<126>] einzelne, theils über mehrere chemische Gegenstände zugleich, in eigenthümlichen Abhandlungen erscheinet. 2) Periodische Schriften: hierher gehören diejenigen Samlungen, worin mehrere Chemisten, Metallurgen etc. zugleich ihre Erfahrungen bekannt machen; folglich auch die Abhandlungen der verschiedenen Akademien, und alles Uebrige, worin nur hin und wieder ein in die praktische Chemie oder Metallurgie einschlagender Aufsatz vorkommt. Alles was indessen blos zur Naturlehre, Naturgeschichte überhaupt etc. gehöret, ist nicht für meinen Plan. 3) Lehrbücher. So vollständig ich auch bey Bearbeitung der vorigen Rubriken zu seyn gesucht habe; eben so sehr habe ich mich bey den letztern eingeschränkt. Lehrbücher enthalten selten mehr, als eine Compilation der in andern Schriften bekannt gemachten neuen Erfahrungen; daher habe ich nur dasjenige vorzüglich ausgezeichnet, was ich hin und wieder an eigenthümlichen neuen Entdekkungen fand, und von der, jedem Verf. selbst beliebigen Einrichtung seines Werks, geben ich einen allgemeinen Abriß —

Unpartheylichkeit gegen Jedermann, und die strengste Liebe zur Wahrheit, sind meine Führer bey dieser Arbeit, wodurch ich meinen Lesern ein Buch in die Hände zu liefern wünsche, das sie als ein Repertorium der neuesten und wichtigsten in jedem Jahre erschienenen Litteratur, betrachten und benutzen können; und wodurch sie aus der Verlegenheit gerissen werden, sich so viel schlechtes mit dem guten zugleich, durch einen nicht geringen Kostenaufwand anzuschaffen, ohne jeoch eine vollständige Kenntniß des Ganzen zu vermissen. Dies sey ein kurzer Abriß von der Einrichtung meines Buchs, so wie von den Ursachen, die mich zu einer solchen, mit vieler Mühe verknüpften Unternehmung bewegen konnten. Gegen Johannis erscheint das erste Stück mit einem blauen Umschlag geheftet, dessen Beurtheilung mir entscheiden wird, in wie fern ich der Erreichung meines Ziels nahe gekommen bin.

Berlin im Aprilmonat 1787.

D. Hermbstädt.