ΓΝΩΘΙ ΣΑΥΤΟΝ oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde

Herausgegeben von: Karl Philipp Moritz, Karl Friedrich Pockels und Salomon Maimon
Digitale Edition herausgegeben von Sheila Dickson und Christof Wingertszahn


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<Verlagsankündigungen.>

Principles of Politeness and of Knowing the world. In two parts. P. I. Containing every instruction necessary to complete the Gentleman and Man of Fashion, to teach him a Knowledge of Life, and make him well received in all Companies. For the Improvement of Youth yet not beneath the Attention of any. P. II is particularly addressed to Young Ladies, by the reverend Dr. John Trusler. 8. Berlin printed for August Mylius 1784. 12 gr.

Regeln einer feinen Lebensart und Weltkenntniß, zum Unterricht für die Jugend und zur Beherzigung für Erwachsene, von Dr. John Trusler. Aus dem Englischen übersetzt von C. P. Moritz 8. Berlin bey August Mylius 1784. 16 Gr.

Das Englische Original ist ein brauchbares Lesebuch für Anfänger in der Englischen Sprache, weil der Stil sehr leicht ist, und die Sachen zugleich interessant sind, besonders für junge Leute, die in der Englischen Sprache unterrichtet werden sollen — Die Uebersetzung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß sie mehr Verdeutschung ist, indem dasjenige, was im Original bloß auf die Lebensart in England paßt, in der Uebersetzung auf deutsche Sitten und Gebräuche angewandt wird, deren Mängel und Lächerlichkeiten in das gehörige Licht gestellet werden. Dieß Buch handelt freilich nur von wichtigen Kleinigkeiten, die aber auf das Schicksal eines Menschen oft mehr Einfluß haben, als man sich einbilden sollte, und die daher von jungen Leuten, sowohl als manchen Erwachsenen, nicht genug beherzigt werden können; welches allein schon diesem nützlichen Buche hinlänglich zur Empfehlung dienet.


Das Neue Testament oder die neuesten Belehrungen Gottes durch Jesum und seine Apostel. Verdeutscht und mit Anmerkungen versehn durch D. Carl Friedrich Bahrdt. Dritte Ausgabe. Berlin bei August Myluis 1783. 2 Rthlr. 12 Gr.

Wenige Bücher haben in neuern Zeiten so viel Geschrei und Geräusch veranlaßt als die Bahrdische Uebersetzung des Neuen Testaments. Nach grade hat man sich besser dagegen geschrieen, und man fängt bei einer kaltblütigern Prü-[<128>]fung an einzusehn, daß diese Uebersetzung Trotz allen Bannflüchen der Ketzermacher wenigstens das große Verdienst hat, die Lesung des Archivs der christlichen Religion auch solchen Leuten wichtig und angenehm zu machen, für die — mag dies immer verwöhnter und verderbter Geschmack seyn — die alte Tracht unsrer gewöhnlichen kirchlichen Bibelübersetzung zu wenig anziehendes mehr hatte. Die modern Gestalt der Bücher des N. T., die sie in dieser Verdeutschung haben, kann freilich denen, die den ganzen Geist des Alterthums genau kennen, anstößig seyn. Aber dem größern Haufen der Ungelehrten muß gewiß eine Uebersetzung sehr willkommen und schätzbar seyn, in der er fortlesen kann, ohne sich überall wie in einem Nebel heiliger Dunkelheit zu befinden, wobei man nur gar zu leicht sich einbildet, zu verstehen, wenigstens zu fühlen, was man würcklich nicht versteht. Sicherlich wird jeder geschmackvollere und an deutliche Begriffe gewöhnte Mann in dieser Uebersetzung die Bücher des N. T. mit eben so vielem Vergnügen als Belehrung lesen. Freilich legt diese Uebersetzung sehr oft einen ganz andern Sinn einer biblischen Stelle dar, als man sonst darin zu sehen gewohnt war. Dies betrift indessen doch meistens nur Gegenstände und Fragen der gelehrteren theologischen Spekulation, und darin wird wohl bis ans Ende der Welt Verschiedenheit der Meinungen unausbleiblich sein, es müßte denn der Intoleranz gelingen, mit ihrem Schwerdte allem freiern Denken und eignen Forschungsgeist mit einem Streich den Kopf abzuhauen. Geist, Manier und Sprache dieser Uebersetzung sind aus den beiden ersten Auflagen genugsam bekannt. Doch haben wir überall beträchtliche Veränderungen bemerkt. Das wichtigste, was bei dieser neuen umgearbeiteten Auflage hinzugekommen, sind eine Menge erklärender Anmerkungen, in denen sich freilich viele sehr freie, mit unter sehr gewagte und weder hinlänglich entwickelte noch bewiesene Aeußerungen des V finden. Indessen geben sie insgesamt reichen Stof zum Nachdenken. Doch kann es dabei auch nicht an Veranlassung für die Eiferer fehlen, ihr schon verhaltnes Zetergeschrei aufs neue anzustimmen. Mögen sie doch! der Vernünftige folgt doch dem weisen Rath des Apostels: Prüfet alles und das Gute behaltet.

G.